Wir schalten zu Bernhard Moestl nach Vietnam (Teil 2)

Und nun schalten wir mal nach Vietnam zu ihm, um noch ein paar Fragen beantwortet zu bekommen

Sylvia: Bernhard, erzähl uns mal ein bissi was über dein Internetprojekt, das ja in erster Linie für Freunde der Photographie gedacht ist, oder ?

Bernhard Moestl: Es ist für alle gedacht, die gerne fotografieren aber auch bereit sind, sich
respektvoll mit der Arbeit anderer auseinander zu setzen. Ich betreibe das Projekt aus Freude an schönen Bildern und aus Freude an der Gemeinsamkeit.

Sylvia: Braucht man, um seine Fotos auf www.photocafe.cc, wie die Seite heißt, zu stellen *besonders gute Bilder* ?
Mit anderen Worten: Müssen die Fotos einen gewissen Standard erfüllen ?

Bernhard Moestl: Müssen nicht, aber ich freue mich natürlich darüber. Photocafe ist im Gegensatz zu Flickr kein Photoalbum, obwohl es durchaus auch geschützte Ordner gibt, sondern eine Plattform für Photographie, die von der Qualität der Bilder lebt.

Sylvia: Das bedeutet, dass man sich untereinander über die Fotos austauschen kann und feedback bekommt, oder ? Gibt es da auch *fachliche* Unterstützung deinerseits, denn du bildest ja auch Fotografen aus, kannst du da drüber ein bissl was erzählen ?

Bernhard Moestl: “Natürlich gibt es die! Aber es gibt schon viele tolle Mitglieder, die das mindestens so kompetent können wie ich. Ich habe 1995 an der vhs Stöbergasse mit Photoworkshops begonnen, dann unter www.workshop-photographie.com meine eigenen Kurse gemacht und als Lehrgang Pressefotografie auch den professionellen Bereich erschlossen. Fotografen auszubilden war und ist eine tolle Sache weil man da so viel Veränderung sehen kann und schöne Bilder…”

Sylvia: Du machst in Wien ja auch sogenannte *Photowalks*. Was ist das und muß man da schon einen Kurs bei dir besucht haben, um daran teilnehmen zu können ? Wo findet man die Termine, an denen diese Photowalks stattfinden ?

Bernhard Moestl: Nein, muss man nicht! Ganz im Gegenteil. Die Photowalks sind mittlerweile eine Art Kurz-Kurse geworden, bei denen neben einem photographischen auch immer ein technischer Aspekt der Photographie behandelt wird. Man braucht auch keine Vorkenntnisse, jeder ist willkommen. Die Termine stehen (bald wieder) auf www.workshop-photographie.com.

Sylvia: Dann sag ich mal Danke ! für die Information; nebenher hast du ja schon wieder ein Buch geschrieben, das vierte nach dem Bestseller *Shaolin – Du mußt nicht kämpfen um siegen*, dann war da noch *Die Kunst einen Drachen zu reiten* und zu guter Letzt *Wer Grenzen zieht, kann Wege öffnen – Das Tao der Erziehung*.
Magst uns über das neue Buch was verraten ? Worum geht’s ? Wie heißt’s ?

Bernhard Moestl: Klar mag ich das! Das neue Buch heißt: “Die 13 Siegel der Macht – von der Kunst der guten Führung”. Es geht um die Frage was Macht ist, wie sie entsteht, warum sie das Gegenteil von Gewalt ist und warum so viele große einst Mächtige sie wieder verloren haben.

Der Leser lernt in 13 Kapiteln wie er seine eigene Macht begreifen und nutzen kann, um gemeinsam mit anderen Ziele zu erreichen. Gleichzeitig gehe ich aber auch sehr deutlich auf das Thema Missbrauch von Macht ein und zeige, warum dieser zwangsläufig immer zum Untergang führt. Viele Entwicklungen wie sie gerade nicht nur in der arabischen Welt passieren kann man nach der Lektüre wohl besser verstehen.

Sylvia: Nachdem du ja schon so ziemlich alle Länder auf unserem Erdenrund ausgiebigst bereist hast, stell ich dir zum Schluß noch die Frage: Welche Kultur ist dir am Nähesten ? Und warum ?

Bernhard Moestl: Die asiatische. Im Gegensatz zu den Europäern beginnen die Asiaten bei sich selbst. Es ist hier nicht wichtig, was ein anderer tut, es ist den Menschen wichtig, dass es ihnen selbst gut geht. Ausserdem haben die Menschen hier keinen Stress. La dolce fa niente, das Süsse Nichtstun, ist hier Teil der Lebenskultur. Und das gibt den Menschen eine unglaubliche Ruhe und Gelassenheit.

Sylvia: Tja, das muß wohl in eine Kultur implementiert sein, diese Haltung, dass *Nichts Tun* in Ordnung ist. Bei uns geht es ja immer eher darum, was zu machen. Vielleicht weil es noch nicht so richtig zu uns durchgedrungen ist, dass man aus dem Nichts Tun auch Kraft schöpfen kann ? Ich selbst hab mich ja auch viel mit der chinesischen Kultur beschäftigt und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich einerseits um einen *komplett anderen Kosmos* handelt, dann aber wieder doch nicht so, weil es ja sowohl in der westlichen wie auch in der östlichen Welt immer um den Menschen und das Menschenwerk geht. Über das könnten wir in einem weiteren *öffentlichen Bloggespräch* plaudern, falls du Lust dazu hast ….

Bernhard Moestl: Dazu habe ich große Lust! Und da gibt es auch noch eine ganze Menge zu plaudern…

Fortsetzung folgt, aber jetzt, jetzt Tun wir mal einfach nichts

Sylvia