Rückfahrt unter Polizeischutz

von Sven

Auf der Rückfahrt von unserem Osterurlaub mit meinen ehemaligen Studienkollegen wurde es noch einmal richtig spannend.

Ich wollte an der A 1 bei Esso auf der Höhe Hamburg Harburg tanken. Ich und zwei Kinder auf der Rückbank. Beim bezahlen fehlte die EC Karte. Ich musste sie verloren haben. Vielleicht wurde sie auch geklaut. Bei der Bank ließ ich die Karte sofort über Handy sperren. Der Service der Commerzbank ist gut.

Der Service der Essotankstelle hingegen weniger.

O.K. Ich hatte keine EC Karte und nicht genügend Bargeld dabei. Üblicherweise, so sagte mir meine Bankberaterin am Handy, müsse ich mich ausweisen, und die Tankstelle würde mir eine Rechnung mitgeben, gegen eine Bearbeitungsgebühr, die ich dann später begleichen könne.

Die freundlichen und hilfsbereiten Angestellten der Tankstelle sagten mir, sie hätten Order von ihren Vorgesetzten, das dies ausgeschlossen sei. Es täte ihm Leid. Zu viele schlechte Erfahrungen hätten sie gemacht. Zudem gibt es Kriminelle, die dies absichtlich ausnutzen.

Ich kann das Dilemma verstehen. Mit viel Pech, bekommt der Unternehmer sein Geld nicht zurück. So etwas ist teuer und kann der erste Schritt in die Pleite sein.

Aber ich stand da mit meinem Auto, einer nicht vorhandenen EC- Karte ( die hätte ja auch einfach nur am Magnetstreifen defekt sein können) und zwei Kindern auf der Rückbank,und hatte nicht vor, auf der Autobahn zu übernachten. Zudem konnte ich mich ausweisen. Deutschland Serviceland !!

Nein, war die Antwort der Tankstellenleitung am Telefon.

Ob ich keinen Freund oder Verwandten hätte, der für mich über Kreditkarte die Summe begleichen könnte. Es reiche die Geheimzahl. Es geht um die Summe von rund 45 Euro.

Nö hatte ich nicht.

Ich telefonierte herum.

Ob nicht eine Filiale meiner Bank in der Nähe mir das Geld geben könnte. Eine der Angestellten würde mitfahren. Lange Telefonate mit meiner Hausbank folgten. Alle Banken in der Umgebung hatten schon geschlossen, sagte mir der Service meiner Bank.

Tja, dann könne ich nicht vom Hof, sagten die Tankstellenangestellten. Order vom Chef.

Der Besitzer sagte mir telefonisch, er könne das Benzin auch aus meinem Tank absaugen lassen. Dann währen wir quitt. Aber auf Rechnung gibt er nichts mehr raus. Schlechte Erfahrungen.

Meine Kinder wurden langsam unruhig.

Ich rufe noch Freunde nah bei Hamburg an, aber die sind vereist. Astrid und die anderen abgereisten Studis sind schon lange an der Tankstelle vorbei.

Soll ich hier übernachten???

Der Tankstellenbesitzer bleibt hart, die Angestellten sind ratlos.

Mir wird das ganze zu bunt.

Ich rufe die Polizei an, und schildere mein Problem. Sie mögen bitte meine Personalien aufnehmen, damit ich weiterfahren kann. Das Geld würde ich morgen überweisen. Der Beamte am Telefon sagte mir: Einfach fortzufahren wäre äußerst ungeschickt, aber üblicherweise müsse ich mich ausweisen, und die Tankstelle würde mir eine Rechnung mitgeben, gegen eine Bearbeitungsgebühr, die ich dann später begleichen könne. ( Tja, das sagte mir auch schon meine Hausbank vor einer Stunde)

Aber das wollte die Tankstelle nicht.

10 Minuten später rauschten zwei Polizeibeamte in ihren neuen Uniformen an. Eine Frau und ein Mann.

Die Order der Beamten war eindeutig. Personalien aufnehmen, Rechnung stellen, keinen Pfand einbehalten und ich könne weiterfahren. Ein Telefonat mit dem Chef klärte dies eindeutig. Der diensthabende Chef der Tankstelle war jetzt nur noch korrekt und sehr kurz angebunden. Ich glaube er stand kurz vorm Platzen. Aber was sollte ich machen.

Die Polizei mein Freund und Helfer hatten mir geholfen. Kompetent, eindeutig und souverän gelöst. Die Frau war gut. Nochmal Danke an die Dienststelle in Hamburg.

Nach zwei Stunden dann konnte ich die Rückfahrt wieder aufnehmen.

Esso Tankstellen werde ich in Zukunft meiden. Obwohl ich das Problem des Tankstellenbesitzers verstehe. Nur, … so ein alltägliches Problem, muss so ein Konzern wie Esso für seine Tankstellenbetreiber auch anders lösen können.

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6 Antworten auf Rückfahrt unter Polizeischutz

  1. Erika sagt:

    danke Sven (und Sylvia für´s Reinstellen) für Deinen Bericht, den ich schon bei Dir entdeckt hab…. und kommentiert … Das ist ja unglaublich, aber wahr…. Zum Glück bist Du wieder gut angekommen …….
    Gruß, Erika :smile:

  2. OneBBO sagt:

    Es ist unglaublich, was einem heute so alles passieren kann… Ob so etwas auch in anderen Ländern möglich ist? So wenig Dienst am Kunden habe ich noch von nirgendwo anders gehört.

  3. Sven sagt:

    Ich stelle mir gerade vor, dies wäre mir,mit meinen ruderalen französischen Sprachkenntnissen in einem Urlaub in Frankreich passiert. :???:

  4. Claudia sagt:

    Der Tankstellenheini sollte doch bei zwei Kindern im Auto nicht nur so viel Freundlichkeit und Nachsicht, sondern auch so viel Menschenkenntnis haben, daß er Dich fahren lassen konnte. Daß Leute direkt vor ihren Kindern als Zeugen eine Straftat begehen, ist doch eher selten.

  5. Sven sagt:

    Das dachte ich eigentlich auch.

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