Warum die Welt vorgestern nicht unterging

Zwar hatte ein Fachmann für Untergangsfragen das Jüngste Gericht angekündigt unter Berufung auf eine von zahlreichen Menschen als zuverlässig erkannten Quelle. Es sollte am 21. Mai 2011 kommen, und zwar überall auf der Welt um 18.00 Uhr Ortszeit. Auf einer Homepage zum Thema heißt es, “… wir können präziese [sic] und unwiederlegbare [sic] Daten geben. Diese Daten können völlig vertraut werden, da sie direkt aus der Bibel kommen.”
Auch in Berlin, auf dem Gelände eines Lebensmittelgeschäftes, war ein Hinweisplakat angebracht.

Und nun sind die Frömmsten der Frommen (im Folgenden: FdF) nicht in den Himmel entrückt, es hat keine Häufung schrecklicher Erdbeben gegeben, auch von Skorpionen, Pest etc. ist nicht mehr zu hören als üblich. Da macht man sich natürlich seine Gedanken! Wie konnten die FdF dermaßen irren, da sie sich doch auf das Wort Gottes beziehen?

Nach einigem Hin- und Herdenken kam mir die Erleuchtung! Lt. Matthäus 25,13 sagt Jesus: “… ihr wisset weder Tag noch Stunde, in welcher des Menschen Sohn kommen wird.”

Daraus ergibt sich: Wann immer ein Datum des Jüngsten Gerichts oder Weltuntergangs mit absoluter Sicherheit angegeben wird, kann das große Ereignis an genau diesem Datum eben nicht eintreffen. Wer also beweist, daß die Welt am, sagen wir, 1.4.2012 tatsächlich zu einem Ende kommt, beweist in Wirklichkeit, daß sie es vor oder nach dem 1.4.2012, keinesfalls aber genau zu diesem Datum tun wird.

Deshalb hoffe ich jetzt auf präziese und unwiederlegbare Beweise durch FdF, daß es am Freitag dieser Woche wirklich so weit ist. Da habe ich nämlich was vor. Jüngstes Gericht paßt mir da gar nicht.

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5 Antworten auf Warum die Welt vorgestern nicht unterging

  1. Marianne sagt:

    Sche…, da habe ich auch was vor. Kann natürlich sein, dass sich der Weltuntergang nur in Amerika abspielt, wir sind ausgeklammert, wir waren alle brav :mrgreen:
    Amerika ist schließlich eine Welt für sich :lol:

    • Claudia sagt:

      Die braven Amerikaner sind ja auch betroffen – sie kommen direkt, ohne Umweg, in den Himmel. Die anderen müssen sich noch ein halbes Jahr lang herumquälen, bevor sie beim definitiven Weltende nicht in den Himmel kommen.
      Tja, soweit die Theorie… und nun isses nix mit Himmel. Viele Leute hatten mit dieser Aussicht ihre Arbeit gekündigt – in einem Land ohne Sozialversicherung! Jetzt sitzen da junge Familienväter und -mütter nicht zur Rechten Gottes, sondern auf der Straße, weil ein Knallkopp ihnen das Weltende prophezeit hat. Und spätestens wenn ich darüber nachdenke, finde ich die Sache nicht mehr so komisch. :evil:

  2. theomix sagt:

    Es bleibt ja noch der Maya-Kalender. Und Nostradamus’ Verse sind auch noch nicht ausgereizt, sie lassen sich wieder mal zum Weltuntergangsdatumsvoraussagen benutzen…

  3. Sylvia sagt:

    Danke für die Nachschau !

    Ich hab gehört, dass sich schon einige Firmen gefunden haben, die anboten, Haus, Heim und allfällige irdische Habseligkeiten zu verwalten, von all jenen, die den Weg des Himmels gegangen wären.

    Und dann gibt auch Firmen, die sich gegen Geld (was sonst ?) erbötig machten, sich um die Haustiere der Himmelsanwärter zu kümmern. Da haben auch etliche Kunden unterschrieben.

    Außerdem sind wir genaugenommen ja schon im Himmel, der reicht bis zur Erde.

    Und ins All brauchen wir auch nicht extra zu fliegen, da sind wir nämlich auch schon.

  4. Sylvia sagt:

    Jetzt hab ich den FAZ Artikel gelesen und ich finde es erstaunlich, was Menschen so machen, wenn sie glauben, dass das Ende naht.

    Jüngst hat eine Freundin zu mir gesagt: Wenn sie wüßte, dass sie nur mehr eine bestimmte Zeit, sagen wir mal ein Jahr zu leben hätte, dann würde sie so und so und so machen. Weil sie das gerne möchte.

    Interessante Aussage, zumal man ja weiß, dass die Zeit, die wir auf dem Erdenrund verbringen, eben begrenzt ist, von etwaigen Wiedergeburten mal abgesehen.

    Wenn man nichts zu verlieren hat, quasi, dann würde man sich sogar der einen oder anderen *Peinlichkeit* aussetzen und etwaiges Scheitern recht emotionslos hinnehmen. Hauptsache, man hat es versucht.

    Schon schräg, was unser *Drache* (Verstand) uns da vormacht und leider auch von Vielem abhält. Nämlich von Vielem, dass man gerne machen oder probieren würd, aber sich dann eben doch nicht traut.

    Seltsam.
    Eigentlich.

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