Deutsch für Fortgeschrittene, Weggelaufene und Dagebliebene (2)

Die Presse gleich welcher Couleur erfreut immer wieder mit phrasenhaftem Stil. Wird von einer Vergewaltigung berichtet, so wird immer dazugesagt, daß sie brutal war (als ob es auch anders ginge). Jeder Mensch, über den, und jedes Werk, über das es mindestens zwei öffentliche Meinungen gibt, ist in Zeitungen umstritten. Wo mehr als hundert Menschen zu Schaden kommen, spricht die Presse von einer humanitären Katastrophe (du lieber Himmel, menschenfreundliche Katstrophen?).
Geschenkt, das kennen wir schon. Ich bin sogar ziemlich sicher, darüber schon mehr als einmal öffentlich genörgelt zu haben. Aber es sage niemand, Reporter haben keine neuen Einfälle! Im Zuge der Strauss-Kahn-Affäre berichtet die Internetzeitung Ad-Hoc-News von einem illegalen französischen Zuhälterring.
Nun bin ich mit französischer Rechtskunde nicht in allen Einzelheiten vertraut, aber mir ist doch so, als sei Menschenhandel auch im Pays de la Raison ganz grundsätzlich verboten. AHN impliziert aber mit dem Ausdruck illegal in diesem Zusammenhang, daß es auch legale Zuhälterringe, wenigstens in Frankreich, gebe. Das könnte man als sehr böswillige Unterstellung auffassen, wüßte man nicht aus Erfahrung, daß es sich bei Presseleuten einfach um sprachliche Schluderei handelt.

Und ehe man mir jetzt eine unzulässige Vorverurteilung der wahrheitsliebenden und -suchenden, aufklärenden und sprachlich brillanten Journalistenschar unterstellt:

Ich habe nichts gegen Journalisten. Einige meiner besten Freunde sind Journalisten – und Journalisten haben ja auch schon so viel für Deutschland getan – und für Österreich -
ICH HABE ÜBERHAUPT GAR KEINE VORURTEILE GEGENÜBER DER JOURNAILLE!

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2 Antworten auf Deutsch für Fortgeschrittene, Weggelaufene und Dagebliebene (2)

  1. Sven sagt:

    Wobei ich schon froh bin, einen Text in unserer Zeitung zu lesen, der ohne Rechtschreibfehler ist.

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