Heute hab ich eine Sendung gesehen, in der gezeigt wurde, unter welchen Bedingungen unsere Jeans in China produziert werden. Vom Billiganbieter bis zur hochpreisigen Ware wird so ziemlich alles genäht.
Unter widrigsten Bedingungen, wie wir alle wissen.
Die künstlichen Alterungsvorgänge *stonewashed* finden unter giftigsten Bedingungen statt, sowohl für die Arbeiter als auch für die Umwelt. Blauschwarz sind die Flüsse gefärbt, alles kontaminiert.
Auf 4 m2 lebt man zu zweit, arbeitet Doppelschicht und bekommt am Ende des Monats einen Hungerlohn. Das Land für die Fabrik wurde den Bauern abgekauft. Nur Geld haben sie halt nie dafür bekommen. Amtlich ist der Kaufvertrag bestätigt, das Geld ist geflossen, nur wohin ?
Die Jeansnäher sitzen am feuchten Boden, das Sandstrahlen von den Jeans macht einen Höllenlärm, die Lungen der Arbeiter sind nach ein paar Jahren kaputt. Atemschutz gibt es keinen. Es werden giftige Chemikalien auf die Jeans gespritzt, die dann den Bleicheffekt ergeben. Dann ritzt ein Mädel an bestimmten Stellen Löcher in die Jeans, und eine soll natürlich wie die nächste aussehen, das ist die Herausforderung.
In Europa weiß man bei den Endabnehmern irgendwie schon, aber vor laufender Kamera dann wieder doch nicht so genau, wie die Fertigungstrecke im Detail aussieht. Hat man doch ausdrücklich in den Verträgen darauf hingewiesen, dass Atem-und Gehörschutz zu tragen sind. Ist doch deren Problem, wenn sie das nicht einhalten, oder ?
Eine Ladung an KIK wurde mal an der Grenze abgefangen, die Werte für krebserregende Stoffe in den Jeans waren noch immer zu hoch.
Noch immer ?
Ja, denn die Jeans werden mindestens 10 Mal gewaschen, um das Gift wieder in einen Wertebereich zu bringen, der noch zulässig ist. Der Dreck landet im Fluß.
Und die Zeit, wo man gesagt hat, dass die Billiganbieter wie z.B. KIK deshalb so billig sind, weil sie dort zukaufen, die ist vergangen.
Denn auch Markenhersteller wie Tom Tailor und viele andere *namhafte* Jeansanbieter kaufen dort zu. Und wissen von nix.
Die haben zusätzlich halt noch eine größere Spanne.
Das alles ist nicht sehr neu, ich weiß das, aber ab und zu gehört es doch niedergeschrieben.
Und warum Lammfleisch aus Neuseeland billiger ist als das heimische hab’ ich bis dato auch noch nicht herausgefunden. Und auch für die Heidelbeeren aus der Heimat muß man um einiges mehr hinblättern, als für jene aus Belgien. Früher war es mal umgekehrt, da argumentierte man mit den Transportkosten, klar, was von weiter herkommt, ist teurer.
Naja, an den sinkenden Spritpreisen wird es wohl nicht liegen, dass die Höhe des Kaufpreises verkehrt proportional zur Länge des Transportweges ist, oder ?
Sylvia
betrübte Jeansträgerin & Heidelbeeresserin