Nachdem ich in letzter Zeit immer häufiger das Verb gedenken mit folgendem Dativ lese – besonders schlimm als pathetischer Aufruf: Gedenkt den Opfern! -, bitte ich inständig um Beachtung des Falles.
Gedenkt, wessen immer ihr wollt. Gedenkt der Frauen, der Männer und der Kinder, gedenkt des Schönen, des Wahren und des Fiesen, gedenkt des Essens und Trinkens, des Himmels und der Erde, der sichtbaren und der unsichtbaren Welt, der Narretei und der Weisheit, wenns denn sein muß – aber bitte, tut das im Genitiv.
Des wäre ich dankbar. Von sone Grammatikfehler krieg ich nämlich Pickel, wa.
Da hätte ich glatt mal eine grammatikalische Frage zum Weihnachtsoratorium, hat jetzt aber nix mit Genitiv, sondern eher was mit Subjekt und Objekt zu tun, glaub ich zumindest, weil ich ja nur die gefühlte Grammatik anwende…
Am Montag hab ich in der Chorprobe leichte Stellhaare bekommen, wegen einer Textdiskussion. Ich stell mal den leicht antiken Bachschen Text nach der Ausgabe Bärenreiter hier rein:
Nr. 53 Schluss der 5. Kantate de WO:
“Zwar ist solche Herzensstube wohl kein schöner Fürstensaal, sondern eine finstre Grube; doch, sobald dein Gnadenstrahl in dieselben nur wird blinken, wird sie voller Sonnen dünken.”
Und jetzt die meinigen Stellhaare: Weil wir aus zwei verschiedenen Ausgaben singen, gibt es Textdifferenzen und da unser Kantor der Chef ist, hat er entschieden, dass der Text folgendermaßen angeglichen werden möge:
“…sobald dein Gnadenstrahl in denselben nur wird blinken, wird es voller Sonnen dünken.”
Hab da nur ich ein Problem? Oder eigentlich scheint die Sonnen doch in die Herzensstube, oder? Und nicht in den Fürstensaal, weil, das ist sie nämlich laut Textaussage noch nicht.
Ich mein, ich sing das schon, dann hab ich eben Stellhaare, kurz bevor dann die sechste Kantate mit “Herr wenn die stolzen Feinde schnauben” losgeht, aber ich wollt es nur mal wissen
Die Haare stellen sich ganz zurecht auf. Eindeutig blinkt der Gnadenstrahl in die Herzensstube (nicht in den Fürstensaal), und sie, die Herzensstube (nicht es, das Herz) wird dann “voller Sonnen sein”.
http://youtu.be/qiETxlAzQl4
vielleicht hilft das hier
Da hab ich natürlich an der r-freien Aussprache zu meckern.
“Ein paa Woate zuvor…”
Im übrigen ist Bastian Sick natürlich eine bekannte Größe.
Liebe Sylvia, ich stolper auch oft über falsche Grammatik, schön ist es, wenn die Menschen, die wissen, dass man nicht sagt: “heute ist es kälter wie gestern” dann alles richtig machen wollen und sagen:” heute ist es kälter ALS wie gestern”:-). Beim Stöbern in Erikas Link hab ich noch dieses hier gefunden, herrlich, Imbissbudendeutsch: http://www.youtube.com/watch?v=ECWoPwPK864&feature=related
Sehr lehrreich:-) Schmunzelnde Grüsse Andrea
schön, Dich hier zu lesen, liebste Andrea
lachende Grüße
Erika
Das Imbissdeutsch ist übrigens zuweilen sogar Restaurantdeutsch. Ich wurde mal in einem Restaurant wirklich und wahrhaftig gefragt: “Waren Sie das Würstchen?” (Und habe, als höflicher Mensch, mit “Ja” geantwortet. Obwohl ich ja manche Fehler habe, aber ein Würstchen bin ich nicht!)